Wissenswertes über die Starthilfen für’s Auto (auch Booster oder Startbooster genannt)

Gerade im Winter, bei tiefen Temperaturen sind die Autobatterien stark gefordert. Zusätzlich belasten Heckscheibenheizung, Lüfter für die Heizung oder die Sitzheizung die Batterie noch zusätzlich, dass im Kurzstreckeneinsatz die Batterie oft gar nicht mehr recht geladen werden kann. 

Eine zusätzliche Sicherheit, dass der Motor wieder anspringt, ohne dass ein anderer Autofahrer um Hilfe gebeten werden muss, bieten Autostarthilfen.

Das Prinzip

Im Wesentlichen besteht die Autostarthilfe aus einer Batterie, einer Sicherung, Kabeln und den Batterieklemmen. Darum herum braucht es noch ein geeignetes Gehäuse, so dass alles gut verstaut und die Batterieklemmen gut befestigt werden können.

Die meisten Starthilfen bieten eine abgesicherte Steckdose an, so dass der Booster auch als normale 12V (oder 24V) Stromquelle benutzt werden kann. Oft ist die Steckdose als Zigarettenstecker wie im Auto ausgebildet, sodass die gleichen Geräte am Booster eingesteckt werden können. Dies ermöglicht das Laden vom Handy oder die Verwendung eines Spannungswandlers um 230VAC zu haben.

So eignet sich die Starthilfe auch bedingt für den Camping oder andere Aktivitäten, wo eine unabhängige Stromquelle hilfreich ist. So können MP3-Player, Handys, Fotoapparate, usw. vom der 12V-Anschluss geladen werden. Aber Vorsicht: Die eingebaute Batterie ist keine sog. Zyklenbatterie und leidet stark unter dem Entlade/Ladeverhalten.

 

Bei einigen Boostern ist auch eine Lampe oder sogar Kompressor integriert, was wenig Sinn macht, denn ein Booster sollte möglichst leicht und kompakt sein und primär auf das Starten eines Fahrzeuges ausgelegt sein.

 

 

Die Batterie

Der wichtigste Bestandteil vom Booster ist die Batterie. Obwohl diese in der Kapazität wesentlich kleiner (z.B. ca 17Ah) ist als die eingebaute Autobatterie, hat diese doch die Leistung, damit das Fahrzeug gestartet werden kann. Oftmals ist die Kapazität der Batterie gar nicht angegeben, weil dies von untergeordneter Wichtigkeit ist.

Noco GB70Eine gute Boosterbatterie ist auf Leistung sprich hohen Entladestrom optimiert. Das heisst, sie hat einen möglichst geringen Innenwiderstand. Denn je höher der mögliche Entladestrom, desto eher kann das Auto auch noch gestartet werden.

Bei der Boosterbatterie wird oft der maximal mögliche Strom angegeben (Peek). Dies gibt zwar einen Hinweis wie stark die Batterie ist, helfen tut diese Angabe aber meistens wenig. Es ist auch von entscheidender Bedeutung wie lange die Boosterbatterie diesen Strom auch liefern kann.

Deshalb ist der CA (Cranking Amps) Wert, auch Startstrom genannt, von elementarer Wichtigkeit.

Dieser Wert gibt den maximalen Strom an, den die Batterie bei 0 °C (32 °F) für eine Dauer von 30 Sekunden liefern kann, bei dem jede einzelne Zelle noch eine Spannung von 1,2 Volt aufweist, d.h. die Batterie immer noch 7,2V hat. (Siehe auch https://www.hoeisi.ch/batterien.htm)

Der Startstrom kann nur erreicht werden, wenn die Batterie voll geladen ist noch nicht zu alt ist und keine schädigenden Tiefentladungen hinter sich hat. Es empfiehlt sich deshalb, die Batterie nach jedem Einsatz wieder vollständig zu laden.

 

In billigen Boostern wird meistens eine klassische AGM-Batterie eingesetzt, welche nicht einmal für den Zyklenbetrieb ausgelegt ist. In den professionellen Geräten befindet sich eine Hochleistungs-AGM-Batterie mit kleinem Innenwiderstand, welche auf hohe Ströme ausgelegt ist. In einigen professionellen Booster wurde z.B. die 12V 16Ah Reinblei-Zinn, welche wir als Ersatzbatterie empfehlen können.

 

Mittlerweile werden Autostarthilfen meistens mit Li-Ion-Batterien ausgestattet. Diese haben eine enorme Stromfestigkeit und eignen sich hervorragend zum Antrieb eines Autostarters.

 

Eine weitere Entwicklung sind Startbooster mit sog. Supercaps. Anstellen einer Batterie haben diese Geräte sehr leistungsfähige Kondensatoren verbaut.

 

Worauf beim Kauf zu achten ist

Die Preisspanne bei den Starthilfen ist enorm und auf den ersten Blick nicht nachvollziehbar. So findet man Starthilfen mit auf den ersten Blick gleichen Daten zum Preis von ca. CHF 85.- bis CHF 400.-

Will man das Gerät wirklich als Starthilfe benutzen, soll sollten folgenden Punkten Rechnung getragen werden:

Beim Strom auf den CA-Wert achten. Spitzenströme, welche nur 1 Sekunde anhalten sind nicht von Relevanz. Soll der Booster bei einem Dieselfahrzeug eingesetzt werden, sollte der CA-Wert mindestens 750A sein, besser wäre 1000A. Dieselmotoren haben eine grössere Kompression und benötigen deshalb mehr Strom für den Anlasser. Eine gute Booster-Batterie ist teuer. Da die Normen, welche den CA-Wert zu Grunde liegen auf Bleibatterien ausgelegt sind kann dieser Wert bei Boostern mit Li-Ion-Batterien oder Supercaps nicht genau angegeben werden.

Beim Startvorgang fliest ein enormer Strom. Deshalb muss auch das gesamte System sehr niederohmig sein. Es ist deshalb wichtig, dass die Kabel einen genügend grossen Querschnitt haben. Sonst gibt es über dem Kabel einen zu grossen Spannungsabfall. Bei Boostern bis zu 1000CA sollte der Querschnitt mindestens 25mm2 betragen.

Weiter soll sich im Hauptstromkreis (Batterie und Batterieklemmen) kein Schalter befinden, weil dort nur unnötig Spannung und damit Leistung verloren geht.

Die Kabellänge sollten so sein, dass die Batterieklemmen auch bis zu den Batterieanschlüssen reichen. Mindestens 1m sind da kein Luxus. Zulange Kabel führen jedoch zu Spannungsabfall und somit zu einer geringeren Startleistung.

Oft ist es schwer abzuschätzen, welchen CA-Wert der Booster haben sollte. Für die Bestimmung kann es hilfreich sein, den CA-Wert der eingebauten Batterie im Fahrzeug abzulesen. Der CA-Wert des Boosters sollte mindestens so gross sein wie der von der eingebauten Batterie. Beim Anschliessen vom Booster fliesst auch immer Strom in die schwache Batterie.

 

Die verschiedenen Technologien

 

Start Booster mit Bleibatterie

Die ersten Startbooster wurden mit Bleibatterien ausgestattet. Die billigen aus den Warenmärkten mit konventionellen AGM-Batterien, die professionellen Startbooster mit Reinblei-Batterien.

Die Startbooster mit Bleibatterien sind nach wie vor beliebt, werden aber mehr und mehr von den neuern Technologien abgelöst.

 

Starthilfe mit Li-Ion-Akkus

 

Autostarthilfe NOCO GB40Um einen möglichst leichten Booster zu bauen, sind mittlerweile auch Starthilfen mit Li-Ion-Batterien auf dem Markt. Li-Ion-Batterien haben den grossen Vorteil, dass sie einen grossen Strom liefern können, ohne dass die Spannung wie bei der Bleibatterie einbricht. Zudem haben diese Batterien in etwa die gleiche Ladekapazität bei der Hälfte vom Gewicht. Deshalb eignen sich Li-Ion-Batterien ideal für die Anwendung als Start Booster.

 

Meistens ist die Batterie eine LiFePO4 und neigt nicht zur Selbstentzündung wie die Polymerbatterien.

Diese Pocket Booster haben meistens weitere Zusatzfunktionen wie Lampe und div. Spannungsausgänge.

Deshalb eignen sich diese Starthilfebooster auch als Powerbank zur Ladung von Handys oder Laptops.

 

Bis anhin waren nur Li-Ion-Booster bekannt, welche zum Starten von kleinen Motoren geeignet sind wie Motorräder oder kleine PKWs.

Mittlerweile gibt es die Li-Ion-Autostarthilfe auch für grosse Dieselmotoren wie z.B. der NOCO GB150.

 

!ACHTUNG!: Bei Li-Ion-Batterien ist nach wie vor ein besonderes Auge auf die Sicherheit zu werfen.

Es ist enorm wichtig, dass die Booster mit einer Rückstromsperre (Rückstromsicherung) ausgestatte sind, damit kein Strom zurück in den Booster fliessen kann, wenn der Motor mal in Gang gekommen ist.

Ansonsten könnten einzelne Zellen im Booster überladen werden und sich mit widrigen Begleiterscheinungen öffnen.

 

Da der Booster-Ausgang einen grossen Strom führen muss, sind selten Abschaltelemente des Batteriemanagementsystems integriert.

 

Autostarthilfe mit Supercap

Supercap StartboosterSupercaps sind elektrische Kondensatoren mit grosser Kapazität, welche eine enorme elektrische Ladung speichern können und diese in form eine Stroms auch in äusserst kurzer Zeit wieder abgeben können.

Im Gegensatz zu Blei- und Li-Ion-Batterien können Kondensatoren auch ungeladen gelagert werden.

Weiter lassen sich Supercaps auch schnell laden.

 

Wenn der Supercap Booster nach dem Startvorgang noch 1 bis 2 min. an der Batterie des gestarteten Fahrzeug bei laufendem belässt, kann der Booster wieder geladen werden.

 

 

Die Supercap haben eine kleinere Energiedichte als Li-Ion-Batterien. Deshalb sind die Startbosster mit Supercap etwas schwerer als vergleichbare Geräte mit Li-ion-Batterien.

 

Der grosse Vorteil der Startbooster mit Kondensatoren ist, dass sie:

auch ohne Nachladen lange gelagert werden können

sehr schnell ab einer vollen Batterie geladen werden (10 sec bis 2 min)

In einigen Fällen auch die Restladung der stromschwachen Starterbatterie aufnehmen, und diese beim Startvorgang wieder mit grosser Stromstärke abgeben können. So kann selbst ein ungeladener Supercap-Startbooster einen Starvorgang ermöglichen.

 

Anschliessen und Handhabung einer Autostarthilfe

Wie beim klassischen Überbrücken der Batterie sollte der Booster so angeschlossen werden, dass möglichst kleine Distanzen zum Starter sind.

Wenn man mit der Verkabelung und den Komponenten des Fahrzeuges nicht vertraut ist, schliesst man den Booster einfach an den Klemmen der Batterie an. Der Nachteil ist, dass so auch die lahme Batterie vom Auto Strom zieht. Deshalb sollte man nach dem Anschliessen keine Zeit verlieren, und sofort das Fahrzeug starten.

Technisch versierte Personen schliessen den Booster möglichst an den Klemmen vom Starter an. Da dies in den seltensten Fällen möglich ist, verbindet man den Plus vom Booster mit dem Plus der Fahrzeugbatterie.

Der Minus des Boosters wird dann am Chassis, möglichst nahe beim Starter angeschlossen.

 

Nach dem Startvorgang muss der SOS-Booster sofort wieder von der Batterie getrennt werden, damit ein mögliches Überladen des Boosters durch den Alternator verhindert wird.

 

 

ACHTUNG / WARNUNG

Unsachgemässer Umgang mit Boostern kann gefährlich werden.

 

– Schliessen Sie nie einen 12V-Booster an eine 24V-Batterie an.

– Wenn Sie einen Umschaltbaren Booster (z.B. 12/24V) einsetzen, vergewissern Sie Sich, dass dieser Booster auf die richtige Spannung eingestellt ist.

 

Ist die Nennspannung des Boosters (z.B. 12V) kleiner als die Nennspannung der Batterie (z.B. 24V eine LKWs) so kann ein unzulässiger Strom von der Fahrzeugbatterie in den Booster fliessen und diesen unter speziellen Umständen zur Detonation bringen.

 

 

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Weitere Informationen zu Batterien finden Sie unter: https://www.hoeisi.ch/batterien.htm